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Schuldscheinmarkt zunehmend attraktiv für Non-Investment Grade Emittenten
Der deutsche Markt für Schuldscheindarlehen (‚SSD‘) erfreut sich zunehmender Beliebtheit bei institutionellen Investoren und Emittenten. Mit einem Emissionsvolumen von 12,1 Mrd. Euro im Jahr 2014 sowie der größten SSD-Emission i.H.v. 2,2 Mrd. Euro von der ZF Gruppe stellt der Markt neue Zwischenrekorde bei den Emissionsaktivitäten auf.
Scope erwartet anhaltendes Wachstum in diesem Marktsegment, gestützt durch:
- die Suche institutioneller Investoren nach attraktiven Renditen;
- einen förderlichen Regulierungsrahmen;
- eine zunehmend heterogenere Gruppe von Emittenten, insbesondere aus dem Non-Investment Grade Bereich; und
- eine vermehrte Nutzung von SSD als Refinanzierungsinstrument.
Die Studie stellt Scopes Einschätzungen zur jüngsten Entwicklung im SSD Segment dar, welche durch eine indikative Bewertung der Kreditqualität von 30 deutschen, österreichischen und französischen SSD-Emittenten ohne öffentliches Rating gestützt wird.
Non-Investment Grade Investments nehmen zu
SSD Platzierungen sind häufig stark überzeichnet. Scope wertet dies als Zeichen für die zunehmende Attraktivität dieser Anlageklasse für Investoren. Diese suchen nach Alternativen, um ihr traditionelles Kredit-Exposure zu diversifizieren und insbesondere bei Reinvestments eine angemessene Rendite zu erzielen.
Mit der Notwendigkeit des Reinvestierens auslaufender Anleihen, erhöht sich zunehmend die Bereitschaft der Investoren in Non-Investment Grade Emissionen zu investieren. Eine aktuelle Marktumfrage deutet jedoch darauf hin, dass lediglich eine Minderheit der Investoren (22%) bereit ist, in Non-Investment Grade Emittenten zu investieren.
Aufgrund des hohen Anteils nicht gerateter SSD-Emittenten ist die Transparenz in Bezug auf die Kreditqualität begrenzt. Vor diesem Hintergrund sollten sich Investoren bewusst sein, in welche Unternehmen sie investieren und welche risiko-adjustierte Rendite sie verlangen können.
Diskrepanz bei der durchschnittlichen Kreditqualität von gerateten und ungerateten SSD Emittenten
Historisch werden Schuldscheindarlehen mit Emittenten von hoher Kreditqualität im Investment-grade Bereich assoziiert. Dies ist nicht verwunderlich, da rund 75% der öffentlich gerateten SSD-Emittenten bei der Platzierung über ein solches Investment-Grade Rating verfügten (Median-Rating von BBB). Allerdings verfügen nur weniger als 25% der SSD Emittenten über ein öffentliches Rating.
Basierend auf der indikativen Einschätzung der Kreditqualität von 30 nicht-öffentlich gerateten Unternehmen zeigt sich, dass der Anteil von Emittenten mit Investment-Grade Rating in dieser Gruppe lediglich bei rund 40% liegt (Median Rating BB+). Dies bedeutet einen Anteil von Non-Investment Grade Emittenten im gesamten SSD Markt von immerhin 38%.
Einige Investoren sind möglicherweise der Überzeugung in SSDs zu investieren, die von Investment Grade Unternehmen emittiert werden. Eine vollumfängliche Kreditanalyse würde diese Einschätzung möglicherweise jedoch nicht stützen. Dies ist nach Einschätzung von Scope dem Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage sowie der Notwendigkeit der Investoren, sich auf der Kreditkurve abwärts zu bewegen, um zufriedenstellende Renditen zu erzielen, geschuldet.
Jüngste Neuerungen der Investmentkriterien für Versicherungen, Pensionsfonds und Kreditfonds werden voraussichtlich die Nachfrage nach Non-Investment Grade Emittenten weiter steigern. Für den weiteren Erfolg dieses Marktes ist jedoch sicherzustellen, dass die Transparenz zunimmt und eine adäquate risikoadjustierte Preisfindung bei Emittenten im Non-Investment-Grade Bereich stattfindet.
Ausblick
Scope erwartet, dass die Wachstumsdynamik bei SSD Emissionen auch in 2015 und 2016 anhalten wird. Dieses Wachstum sollte durch erfolgreiche Erst-Emissionen, von Emittenten mit einer soliden Kreditqualität im Non-Investment Grade Bereich gestützt werden. Scope erwartet jedoch, dass der Zugang zum SSD Markt für Unternehmen am unteren Ende des Kreditspektrums, vorwiegend kleinere mittelständische Unternehmen, weiterhin verwehrt bleibt, um den Qualitätsstandard des Segments aufrechtzuerhalten.